Polnische Jubelkonzerte zu Chopins 204. Geburtstag
Von Klassik bis Jazz und für Kids
Von Hans Kumpf
In Deutschland feiert man Anno Domini 2014 den 300. Geburtstag von Carl Philipp Emanuel Bach, die Polen bejubeln im veranstalterischen Fortissmimo derweil ein ziemlich krummes Datum ihres musikalischen Nationalhelden. Fryderyk Chopin wurde 1810 geboren, dies ist klar. Ob am 22. Februar oder am 1. März – darüber streiten sich die Gelehrten nach wie vor. Deshalb wird wieder sicherheitshalber über den gesamten achttätigen Zeitraum (wenn’s nicht gerade ein verlängerndes Schaltjahr ist) romantisch-beseelt primär pianistisch musiziert. Und dies vielfach bei freiem Eintritt.
An zentraler Stelle steht dabei das Festival „Koncerty Urodzinowe Chopina“, also Konzerte zum Geburtstag Chopins. Die bewährte „klassische“ Interpretin Joanna Lawrynowicz bewerkstelligte an den 88 Tasten den würdigen Auftakt, zum fulminanten Finale wurde Andrzej Jagodzinksi geladen, der mit seinem Klavier-Kontrabass-Schlagzeug-Trio als erster in Polen die edlen Werke des alten Meisters auf CDs verjazzte – in Anlehnung zu „Play Bach“ des Franzosen Jacques Loussier.
Ein Novum auf dem historischen Areal der Krakowskie Przedmieście („Krakauer Vorstadt”), wo der junge Frédéric Chopin vor seiner Emigration 1830 kurz wohnte, waren jetzt spezielle Nachmittagskonzerte für Kinder und Workshops. Chopin in familiärer Bande.
Das zweite Hörfunkprogramm des Polnischen Radios schlug unüberhörbar am 1. März zu, als um 12 Uhr Mittag in einer Direktübertragung von Chopins Geburtshaus in Zelazowa Wola an das 204. Wiegenfest des Meisters erinnerte. Es spielte Akiko Ebi. In der Hauptstadt gab es dann um 18 Uhr in der Nationalphilharmonie einen offiziellen Festakt mit viel Musik.