Vor 75 Jahren: Warschauer Aufstand

Von | 23. Juli 2019

Ausstellung in der Berliner Topographie des Terrors

Die vom Museum des Warschauer Aufstands kuratierte und 1914 auf Initiative der Botschaft der Republik Polen in Berlin gezeigte Ausstellung war die erste Präsentation des Warschauer Aufstands diesen Maßstabs in Deutschland.
Seit dem 26. Juli 2019 bis zum 13. Oktober wird nun im Ausstellungsgraben der Topographie des Terrors in Berlin noch einmal die Dokumentation zum Warschauer Aufstand 1944 gezeigt, die bereits 2014 zum 70. Jahrestag des Aufstands dort zu sehen war. Die aktuelle Präsentation steht unter der Schirmherrschaft des Präsidenten der Republik Polen, Andrzej Duda, und von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
Bei der Präsentation vor fünf Jahren gab es Zustimmung, aber auch kritische Gedanken zu der Ausstellung. Die Süddeutsche Zeitung schrieb damals unter anderen: Bundespräsident Joachim Gauck ist gekommen und der polnische Präsident Bronisław Komorowski. Er ist ein Verwandter von Tadeusz „Bór“ Komorowski, der 1944 den verzweifelten Aufstadt Warschaus gegen die deutschen Besatzer anführte. Begleitet werden die beiden von einer Schar älterer Damen mit Armbinden und Männern mit Orden am Revers. Es sind Veteranen der polnischen Untergrundarmee, sie wollen dabei sein an diesem Tag, an dem eine Tragödie an den Ort zurückkehrt, an dem sie vor 70 Jahren ersonnen wurde.
„Es war dies eine der blutigsten Schlachten in der Geschichte Polens und einer der heroischsten Aufstände“, sagt der polnische Präsident zur Eröffnung der Ausstellung, und da ist es das erste Mal, dieses sonderbare Wort: „heroisch.“ Es wird den Besuchern öfters begegnen.
Was Heldenmut war und was eher ein Selbstmordkommando, wird hier aber gar nicht thematisiert. Die Ausstellung, die vom Museum des Warschauer Aufstands in Polen konzipiert ist, einem Haus mit durchaus nationaler Ausrichtung, will dem internationalen Publikum eine Geschichte erzählen, die für Polen identitätsstiftend ist, auch den Mythos der polnischen Heldennation nährt, in Deutschland aber vielen nur vage bekannt ist.

Warschau nach der Niederschlagung des Warschauer Aufstandes. Das Hochhaus, auf dem die Fahne des Widerstands wehte, wird gesprengt.

Der Warschauer Aufstand von 1944, darauf wies auch der Artikel in der Süddeutschen Zeitung hin, wird in Deutschland oft mit dem Aufstand im Warschauer Ghetto 1943 verwechselt. Und wieviele Menschenleben diese Revolte kostete, wurde selten in den Schulen vermittelt.
Rund 150.000 Zivilisten und 18.000 Soldaten kamen ums Leben. Der Hass der deutschen Wehrmacht war grenzenlos. „Warschau soll dem Erdboden gleichgemacht werden“, befahl Heinrich Himmler und so geschah es. 80 Prozent der Häuser wurden zerstört, auch Kirchen und Archive, Kulturgut jeglicher Art.
Die Ausstellung musste hier präsentiert werden, im Dokumentationszentrum Topographie des Terrors – dem ehemaligen Sitz der Zentralen von Geheimer Staatspolizei, SS und Reichssicherheitshauptamt Die Befehle zur Vergeltung an den Polen kamen ganz wesentlich aus den Terrorzentralen von Himmlers SS und Gestapo in der Prinz-Albrecht-Straße, (der heutigen Niederkirchnerstraße, wo sich das Gebäude der Stiftung Topographie des Terrors befindet.