Mode und Politik

Von | 9. Juli 2019
Małgorzata Bela nach ihrem Interview bei der „Unlock Style by ZEITmagazin“-Konferenz in Berlin. Foto: Karl Forster

Für volles Haus sorgte bei einer Diskussionsveranstaltung im Rahmen der Fashion-Week 2019 in Berlin der Auftritt des polnischen Models Małgorzata Bela. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Unlock Style by ZEITmagazin“ berichtete die Krakauerin im Gespräch mit Christoph Amend, Chefredakteur des ZEITmagazin über ihre Zeit als Model und heutige Gründungsredakteurin des polnischen VOGUE-Magazins. Von einer polnischen Modelagentur wurde sie damals überzeugt nach New York zu gehen, um dort als Model zu arbeiten. Mit nur 300 Dollar in der Tasche kam sie in den USA an und fand sich in einer sehr einfachen Model-WG wieder. Doch sie war schnell erfolgreich, arbeitete mit den bekanntesten Fotografen. Viermal erschien sie als Titelbild der italienischen Ausgabe von Vogue. Die junge polnische Filmregisseurin Małgorzata Szumowska engagierte das erfolgreiche Model für ihren Film Ono (dt. Titel: Leben in mir), der auf der Berlinale 2005 in der Sektion Panorama gezeigt wurde. Von dieser Arbeit beflügelt, begann sie in New York am Actors Studio Schauspielunterricht zu nehmen und erhielt in der italienischen Filmproduktion „Karol – Ein Mann, der Papst“ wurde eine Hauptrolle.

Vor drei Jahren nun startete sie als Gründungs-Chefredakteurin der polnischen Ausgabe des seit 1892 existierenden Modemagazins Vogue. Im Frühjahr 2018 erschien dann die erste Ausgabe, mitten in einer Zeit, in der in Polen die Frauen zum „schwarzen Protest“ gegen die Verschärfung der Abtreibungs-Gesetzgebung in Polen auf die Straße gingen. In dem Interview bei der Fashion-Week in Berlin berichtete Bela, dass sie ein Magazin macht, das sich nicht nur als Mode- sondern als Frauenzeitschrift versteht. Deshalb wollte man an dem aktuellen politischen Thema nicht vorbeigehen.

Kurzerhand entschied sie, dass das erste Titelblatt sich auch diesem Thema widmen werde. Gemeinsam mit dem aus Rzeszów stammenden Topmodel Anna Rubik posierte sie ganz in Schwarz vor dem Warschauer Kulturpalast.