Grenzüberschreitende Menschenkette

Von | 14. Juli 2014

Menschenkette-2014-BannerEine grenzüberschreitende Menschenkette gegen den Braunkohletagebau im deutschen und polnischen Teil der Lausitz planen Umweltorganisationen für den 23. August 2014.

Der Abbau und die Verstromung von Braunkohle birgt viele Probleme und Risiken für Mensch und Umwelt, so die Veranstalter. Anstatt die Versorgung durch Erneuerbare Energie zu sichern, wollen Kohlekonzerne in der Lausitz mehr als 5000 Menschen umsiedeln und deren bisherige Heimat, die zahlreichen Dörfer, abbaggern, um so ihr Kohlegeschäft bis über die Mitte des Jahrhunderts hinaus betreiben zu können.

Auch im polnischen Teil der Lausitz wird ein riesiger Braunkohletagebau geplant. Dort will der polnische Staatsenergiekonzern PGE fast 2 Milliarden Tonnen Braunkohle abbaggern – weit mehr als in allen auf deutscher Seite geplanten Tagebauen zusammen. Bis zu 3000 Menschen aus 13 Orten würden für den geplanten Tagebau Gubin-Brody ihre Heimat verlieren.

In der Lausitz leben etwa 60.000 Sorben. Sie haben eine eigene Sprache und eine ausgeprägte eigene Kultur, die sie bis heute erhalten haben. Die Gegend um den Ort Schleife in Sachsen, der teilweise für den Tagebau Nochten abgebaggert werden soll, weist eine besondere sorbische Kultur mit eigenen Trachten und einem eigenen Dialekt auf. Eine Abbaggerung weiterer sorbischer Dörfer widerspricht dem Ziel des Schutzes und der Förderung der Sorben, welches in der sächsischen und brandenburgischen Verfassung verankert ist.

Seit Jahren arbeiten deshalb die Kommunen, Bürgerinitiativen und gesellschaftliche Träger aus Deutschland sowie Polen gegen diese Planungen zusammen. Die BürgerInnen in den polnischen Gemeinden Gubin und Brody haben sich 2009 in Bürgerentscheiden gegen den geplanten Tagebau ausgesprochen. Doch die Regierung ignoriert den Willen der Bevölkerung. Im März 2011 wurde der polnische Raumordnungsplan so geändert, dass der Kohle-Abbau sowie das dazugehörige Kraftwerk darin vorgesehen sind. Kein Wunder also, dass der Widerstand auch auf polnischer Seite kontinuierlich wächst und sich mit dem Widerstand auf der deutschen Seite verbündet.

Am 23. August werden tausende Menschen eine internationale Menschenkette von 13.45 Uhr bis 14.15 Uhr gegen Braunkohle bilden. Dabei sollen erstmals über die deutsch-polnische Grenze hinweg zwei von der Abbaggerung bedrohte Dörfer – Kerkwitz und Grabice – miteinander verbunden werden.

Ergänzend zur Menschenkette findet am ehemaligen Grenzübergang bei Sekowice (Gubinek) ein Festival statt, an dem Musikgruppen aus Deutschland, Polen und Tschechien teilnehmen.

Weitere Informationen unter www.humanchain.org